Geschichte des CVfL

Chemnitz kann auf eine sehr lange Tradition im Luftsport zurückblicken. Bereits 1895 wurde hier durch Paul Spiegel einer der ersten Ballonvereine Deutschlands gegründet. In unserem Archiv sind über 700 Fahrten bis ins Detail dokumentiert. Gefahren wurden damals Gasballone, gefüllt mit Stadtgas oder Wasserstoff. Bis zu 650 Mitglieder widmeten sich dem Abenteuer Ballonfahren.

Wir haben das Erbe des ehemaligen Vereins angetreten und fahren seit 1990 mit Heißluftballonen. Ballonfahren ist für uns Freizeitvergnügen, Wettkampfsport und Abenteuer zugleich. Unsere Mitglieder widmen sich der Fortführung der Tradition der Ballonfahrt, der Pflege, Förderung und technischen Weiterentwicklung des Sports und der Geräte. Wettfahrten und Vorträge werden veranstaltet. Regelmäßig treffen wir uns zu Wettbewerben mit befreundeten Teams und erkunden unbekannte Regionen aus der Luft.

Der CVfL ist Mitglied sowohl im Deutschen Freiballonsportverband, der über 1000 Ballonteams vereinigt, als auch im DAeC. Wer Ballone selbst führen möchte, erwirbt nach einer längeren Ausbildungszeit eine “private Pilotenlizenz”. Unsere vier Piloten besitzen diese Lizenz seit 1991/1994 bzw. 2004. Ballonmeister und Sportzeugen vervollständigen das erfahrene Team. Passagiere und Interessenten am Ballonsport sind immer willkommen!

Geschichte der Chemnitz-Ballone

Der Chemnitzer Verein für Luftfahrt hat während seiner langjährigen Geschichte mehrere Ballone namens "Chemnitz" sein Eigen nennen dürfen. Leider sind die Aufzeichnungen zu lückenhaft, um eine vollständige chronologische Übersicht erstellen zu können. 

Der Gründer unseres Vereins, Paul Spiegel, hat bis 1914 lt. eigenen Angaben etwa 400 Ballonfahrten unternommen.
Die Ballone baute Spiegel vorrangig selbst aus gefirnißtem Baumwollstoff. 
Von 1895 bis ca. 1911 war es noch nicht üblich, Ballone fortlaufend zu nummerieren. Vielleicht lag es daran, dass der Glaube an die Beständigkeit der Ballonfahrerei noch nicht so recht entwickelt war.
Spiegel nannte einige seiner Ballone "Chemnitz". Wir wissen nicht genau, wie viele es insgesamt waren und wie viele davon "Chemnitz" geheißen haben mögen. Ausgehend von 400 Fahrten und der angenommenen Haltbarkeit von vielleicht 50 Fahrten pro Ballon könnten es zirka 8 Ballone bzw. Hüllen unter der Regie von Paul Spiegel gewesen sein.
Nachgewiesenermaßen hat am 30. September 1895 eine Wettfahrt der Ballone "Carola" und "Chemnitz" stattgefunden, über die das "Chemnitzer Tageblatt und Anzeiger"  wie folgt berichtet: (W.Bausch/ Abschrift)

"... ein nach tausenden zählendes Publikum hatte sich im Garten des Gasthofes "Zur Linde" gesammelt. Die Füllung der beiden Ballone "Carola" und "Chemnitz" begann vormittags um 9 und war am um 5 Uhr am Nachmittag beendet. Richard Feller bestieg den "Carola, zusammen mit Zuckerwarenfabrikant Eugen Göhler, Herr Otto Zieger den "Chemnitz". "Carola erhob sich langsam und majestätisch, pfeilschnell folgte "Chemnitz", um den ersteren bezüglich Höhe sofort zu schlagen....Nach einstündiger Fahrt landeten beide bei Hohenstein glatt und ohne Unfall. "Chemnitz I" hatte mit 2800m Höhe den Sieg davongetragen, denn "Carola" schaffte es nur auf 2400m.

Am 28.November 1909 wurde Ballon "Chemnitz II" getauft, nachdem der Verein dem DLV beigetreten war. Bereits ein Jahr später erhielt dieser Ballon eine neue Hülle für 2000,- RM, Fassungsvermögen 1680 m³ - Chemnitz III.
1914 erscheint ein neuer Ballon Chemnitz IV, der nur wenige Fahrten unternimmt.
Während des ersten Weltkrieges wurde alles Material an die Militärverwaltung verkauft.
Doch bereits 1918, als Leuchtgas noch nicht zu bezahlen war, kaufte sich der Verein einen 1000m³ Ballon für 1000,-RM von der Heeresleitung zurück. Es wird sich intern um Chemnitz V gehandelt haben.
1927 wird Chemnitz VI bei der Augsburger Firma Riedinger bestellt. Pro Jahr unternimmt der Verein ca. 30 Fahrten.
In den Fahrtenbüchern wird die Nummerierung erst ab Mitte 1934 mit "Chemnitz VII" geführt.

Anläßlich des Gordon Bennet Ausscheidungsrennens in Chemnitz, welches der Gesamtleitung von Erich Lehm unterliegt, tauft der Bürgermeister der Stadt Chemnitz Schmidt den Ballon "Chemnitz IX" und die Ehefrau des berühmten Fahrers Bertram den Ballon "Chemnitz X".

Für "Chemnitz VII", der ebenfalls startete, sollte es ein schwarzer Tag werden. Er hatte die Ballonpost an Bord, übrigens die erste deutsche Ballonpost mit Ballon-Symbol im offiziellen Poststempel. 
"Chemnitz VII" fuhr mit Carl Aman bei Paulsdorf (Talsperre Malter) in eine Hochspannungsleitung. Ballon und ein Großteil der Ausrüstung verbrannten völlig, während der Pilot keine nennenswerten Schäden davontrug.
Sammler besitzen einige wenige Ballonpoststücke, die für den ursprünglichen Starttermin am 27.März 1937 ausgegeben wurden. Offiziell befördert sind aber nur die Stücke mit Poststempel vom 18.April 1937, vor diesem Hintergrund also eine ganz große Rarität.

Am 14.09.1990, noch vor der offiziellen Weidervereinigung, konnten wir den Chemnitz XI vor der Stadthalle in seiner Heimatstadt taufen. 

Im Juni 2000 folgte Chemnitz XII, getauft vom damalig amtierenden Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert.
 Chemnitz XIV ist bereits in Arbeit. Im März 2013 soll die Inbetriebnahme erfolgen.